Pilgerreisen – Kraft schöpfen für den Alltag

Pilgerreisen gibt es seit Jahrhunderten, doch noch nie war der Andrang so groß wie heute. Dabei geht es beileibe nicht darum, eine Wallfahrt zu unternehmen, weil dies momentan eben viele tun.

Nein, die Menschen suchen wieder nach Hoffnung, nach etwas, das ihnen Halt gibt. Und so entdecken sie die Pilgerreise als eine Möglichkeit, mit sich selbst ins Reine zu kommen und neue Kraft zu schöpfen für den Alltag.
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Pilgerreisen – Wegweiser am Jakobsweg

Der größte katholische Wallfahrtsort ist Lourdes in Frankreich, romantisch am Fuß der Pyrenäen gelegen. Hier war im Jahre 1858 dem Hirtenmädchen Bernadette Soubirous mehrmals die Jungfrau Maria erschienen. Während dieser Erscheinung begann in der besagten Grotte eine Quelle zu sprudeln. Ein Bad in dieser Quelle führte zu vielen unerklärlichen Heilungen, von denen inzwischen ungefähr 50 von der Kirche als Wunder anerkannt wurden.
Seitdem pilgern jedes Jahr Abertausende nach Lourdes. Und auch der größte Zweifler ist von einem Besuch in der Grotte von Massabielle ergriffen.

Pilgern auf dem Jakobsweg …

Sehr große Popularität hat inzwischen auch der so genannte Jakobsweg erlangt, nicht zuletzt, seit Hape Kerkeling „dann mal eben weg“ war. Doch bereits im Mittelalter zogen ganze Heerscharen auf Pilgerreisen nach Santiago de Compostela zum Grab des Apostels Jakobus.
Der Jakobsweg führt durch ganz Europa, vor allem durch Spanien, und Millionen von Menschen sind ihn bereits gegangen. Und fast jeder, der diesen alten Pilgerweg gewandert ist und dabei oftmals an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit gelangte, gibt anschließend an, auf dieser Reise wieder zu sich selbst gefunden zu haben.

… Pilgerreisen oder in Portugal

Der wichtigste Pilgerort in Portugal ist Fatima. Hier erschien im Mai 1917 ebenfalls die Jungfrau Maria erstmals drei Hirtenkindern. Bei der dritten Erscheinung im Juli desselben Jahres wurden den Kindern die drei Geheimnisse von Fatima überliefert. Auf dem großen Kirchenvorplatz in Fatima findet noch heute jeden Abend eine riesige Lichterprozession statt. Ein absolut bewegendes Ereignis.

Auch in Österreich kann man pilgern …

Der Ursprung der Wallfahrt von Mariazell in Österreich geht auf das Jahr 1157 zurück, als der Abt Otker aus dem Kloster St. Lambrecht eine von ihm selbst geschnitzte Marienstatue auf Reisen mitnahm. Als ihm dabei ein Felsbrocken den Weg versperrte und der Mönch Angst bekam, da es inzwischen Nacht geworden war, bat er die Muttergottes um Hilfe. Daraufhin spaltete sich der Felsen und der Mönch konnte hindurch.
Als er dann anschließend eine Anhöhe erstieg, stellte er die Muttergottes dort auf einen Baumstrunk und erbaute eine Holzkapelle. Noch heute ist dieser Baumstrunk im Gnadenaltar erhalten. Auch jener Felsen unterhalb von Mariazell ist heute zugänglich und der Ort einer der beliebtesten Pilgerstätten in Österreich.

… und selbstverständlich auch in Deutschland

Doch auch Deutschland hat beeindruckende Wallfahrtsorte, wie etwa Altötting in Bayern. Herzstück und Ziel von ungefähr einer Million Wallfahrern pro Jahr ist die Gnadenkapelle. Unzählige Votivtafeln zeugen von der Dankbarkeit und der tiefen Frömmigkeit all jener, die hier Hilfe gesucht und gefunden haben.

Viele Menschen nehmen sich heute eine Auszeit vom Beruf oder nutzen ihren Urlaub, um sich auf Wallfahrt zu begeben. Denn gerade heute, in einer Zeit, in der Hektik und Stress, Zweifel und Unruhe, Sorgen und Nöte unseren Alltag bestimmen, sind diese Pilgerreisen wie kleine Inseln, die uns helfen, uns wieder auf das Wesentliche zu besinnen.
Pilgerreisen waren noch nie so modern wie heute.

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Pilgerreisen – Wegweiser am Jakobsweg: © pixabay.com